Fotos von der Gedenkveranstaltung auf der Begräbnisstätte Esterwegen
8. Mai 2022
Etwa 130 Menschen aus den Niederlanden und der BRD nahmen an der Veranstaltung teil.
Fotos von der Gedenkveranstaltung auf der Begräbnisstätte Esterwegen weiterlesen »Gedenkkundgebung zum Befreiungstag am 07. Mai auf der Begräbnisstätte Esterwegen
5. Mai 2022
Die „Deutsch-Niederländische Initiative 8. Mai“ veranstaltet in diesem Jahr am Samstag, den 07. Mai um 15.00 Uhr eine Gedenkkundgebung auf der Begräbnisstätte Esterwegen in Bockhorst an der B 401. Diese Veranstaltung erinnert an den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus, wobei neben dem ehrenden Gedenken an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft auch aktuelle gesellschaftliche Fragen Gegenstand der Beiträge sein werden.
Deutsche Sprecherin ist in diesem Jahr die Journalistin und Rechtsextremismusexpertin Andrea Röpke. Die Schriftstellerin und Präsidentin der Amicale Internationale KZ Neuengamme Martine Letterie spricht für die niederländische Seite. Außerdem wird Margot Nohr, die Tochter des Moorsoldaten Adolf Härtl, über die Erlebnisse ihres Großvaters in den Emslandlagern berichten.
Für die kulturelle Umrahmung der Veranstaltung sorgt der Chor „Kanaljerood“ aus Hengelo/NL.
»Eine Analogie zum heutigen Krieg ist widersinnig«
27. April 2022
VVN-BdA verurteilt Schändung sowjetischer Ehrenmale. Verstärkte Russenfeindlichkeit seit Überfall auf Ukraine. Ein Gespräch mit der Vorsitzenden der VVN-BdA Cornelia Kerth – Interview: Gitta Düperthal
Mit Schändungen des sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park durch darauf geschmierte Parolen wie »Tod allen Russen« und Hakenkreuzen auf Gedenksteinen wird die Erinnerung an die Befreiung im Zweiten Weltkrieg herabgewürdigt. Wer ist aus Sicht der VVN politisch verantwortlich dafür, dass die Stimmung so aufgeheizt ist?
Weder ist bislang bekannt, wer die Täter waren, noch aus welchen Motiven heraus sie gehandelt haben. Es gibt auch heute Kräfte, die die Zerschlagung des deutschen Faschismus als Niederlage sehen und keineswegs als Befreiung. Auslöser könnte auch der Angriffskrieg gegen die Ukraine sein. Fakt ist aber: Die Rote Armee war die Armee der Sowjetunion, die am 26. Dezember 1991 aufgelöst wurde, also eben nicht der Russischen Föderation, die unter Wladimir Putin am 24. Februar den Krieg gegen die Ukraine begann. Wenn Putin in seinen Reden Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg wecken will, indem er von »Entnazifizierung« der Ukraine spricht, ist das historisch falsch. Zu den Rotarmisten, die im Zweiten Weltkrieg für die Befreiung vom Faschismus in Deutschland kämpften, gehörten Ukrainer. Millionen Menschen aus dem Land mussten Zwangsarbeit leisten oder wurden umgebracht. Es ist widersinnig, heute Ehrenmale für die sowjetischen Befreier zu beschmieren und so eine Analogie zum heutigen Angriffskrieg herzustellen.
Hier geht es zum Artikel in der jW: https://www.jungewelt.de/artikel/425377.folgen-der-propaganda-eine-analogie-zum-heutigen-krieg-ist-widersinnig.html
Erinnerung: Film „Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“
20. April 2022
In der kommenden Woche wird der Film in Emden und Leer gezeigt.
Geschichte der jüdischen Gemeinden in Aschendorf-Hümmling endete vor 80 Jahren
15. April 2022
Die Geschichte der jüdischen Gemeinden im ehemaligen Landkreis Aschendorf-Hümmling endete vor 80 Jahren am 29. Januar 1942 mit dem letzten Gefangenentransport. Insgesamt waren 139 Juden über die Sammelstelle Osnabrück in das Getto Riga und die Konzentrationslager Theresienstadt, Buchenwald und Auschwitz verschleppt worden. Nur sechs Personen überlebten die Greueltaten.
1925 hatten die beiden Landkreise Aschendorf und Hümmling zusammen 47176 Einwohner, davon waren nur 228 Juden (Kreis Aschendorf 94, Hümmling 134). Die 134 Juden auf dem Hümmling lebten vor allem in Sögel (83) und Werlte (42). Die anderen verteilten sich auf die Gemeinden Esterwegen (6) und Börger, Groß-Berßen und Spahn (jeweils 1).
Auf dem Hümmling waren 19 von den 23 jüdischen Familien als Viehhändler und Schlachter tätig. Dabei gab es zwischen den jüdischen und nichtjüdischen Viehhändlern eine Arbeitsteilung, die sich von alters her durch die jüdischen koscheren Schlacht- und Essensvorschriften ergeben hatte. 90 % des Handels mit Rindern und Pferden erfolgte durch die jüdischen Händler; der Handel mit Schweinen lag in der Hand von nichtjüdischen Händlern.
Die wenigen jüdischen Familien waren untereinander häufig verwandt. Sie hatten oft verwandtschaftliche Beziehungen nach Ostfriesland und Holland. In Sögel gab es z. B. sechs Familien mit dem Namen Jacobs; in Lathen waren es vier Familien mit dem Namen Frank. Diese Namen waren in Werlte auch jeweils dreimal vertreten.
Der Hümmling – zu dem Ost-Wippingen auch gehörte – hatte 1928 laut Viehzählungslisten 21.868 Rinder und 28.814 Schweine. Von den 21.338 Menschen auf dem Hümmling lebten 78,5 %, also 16750 Menschen von der Landwirtschaft. Diese Zahl in Relation zum Tierbestand gesetzt lässt erkennen, dass es sich fast durchweg um Bauernhöfe mit einem sehr geringen Viehbestand handelte. Fast die Hälfte des Bodens bestand aus Moor- und Ödlandflächen. Von den 3497 Bauernhöfen des Hümmlings hatten 793 bis zu 2 Hektar, 1256 bis zu 5 ha, 1329 zwischen 5 und 20 ha und nur 119 Betriebe über 20 ha.
Die Infrastruktur im Hümmling bestand aus Sandwegen; befestigte Straßen gab es kaum. Die Hümmlinger Kreisbahn sorgte wenigstens für einen Anschluss an das Bahnnetz.
Hier geht es zum Artikel auf Hallo-Wippingen: https://www.hallo-wippingen.de/wp/2022/04/geschichte-der-juedischen-gemeinden-in-asd-huemmling-endete-vor-80-jahren/
Schlag gegen Naziuntergrund
7. April 2022
Bundesweite Razzia gegen faschistische Netzwerke. Nur vier Festnahmen von rechten Kampfsportlern Von Nick Brauns (junge Welt)
Beamte des Bundeskriminalamtes haben am Mittwoch im Auftrag des Generalbundesanwaltes zahlreiche Wohnungen von Neonazis durchsucht. Die aufgrund von fünf verschiedenen Ermittlungsverfahren durchgeführten Razzien richteten sich gegen 50 Anhänger faschistischer Netzwerke. Durchsucht wurden 61 Objekte in elf Bundesländern.
Im Fokus der Ermittler stehen unter anderem mutmaßliche Mitglieder der sogenannten Atomwaffen Division (AWD). Dabei handelt es sich um ein 2015 in den USA gegründetes rechtsterroristisches Netzwerk, das einen weltweiten »Rassenkrieg« zur Aufrechterhaltung der weißen Vorherrschaft propagiert. Als Logo der in autonomen Zellen operierenden Bewegung, der in den USA mindestens fünf Morde zugerechnet werden, dient das Warnzeichen für radioaktive Strahlung. Die Ermittlungen richten sich gegen zehn durch eine BKA-Sonderkommission »Kern« enttarnte mutmaßliche Anhänger des seit 2018 existierenden deutschen Ablegers der AWD. Bei einem der Tatverdächtigen handelt es sich nach Informationen des Spiegel um den ehemaligen Offiziersanwärter Chris Marvin C. Zumindest die US-AWD hatte sich laut Recherchen des Magazins Newsweek Ende 2020 damit gerühmt, Mitglieder zur militärischen Ausbildung zum neonazistischen Asow-Batallion in der Ukraine geschickt zu haben.
Hier geht es zum Artikel: https://www.jungewelt.de/artikel/424164.staat-und-nazis-schlag-gegen-naziuntergrund.html
Nach über 30 Jahren: Mutmaßlicher Täter im Fall Yeboah verhaftet
5. April 2022
Die Bundesanwaltschaft hat einen Tatverdächtigen im Fall Yeboah verhaftet. Der Mann steht im Verdacht, den Flüchtling ermordet zu haben. Yeboah war bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis-Fraulautern 1991 ums Leben gekommen.
Mehr als 30 Jahre nach dem Mord an dem ghanaischen Flüchtling Samuel Yeboah aus Saarlouis ist der Fall offenbar aufgeklärt. Wie die Bundesanwaltschaft dem SR mitteilte, ist am Montagmorgen in Saarlouis ein 50-Jähriger festgenommen worden. Noch am Mittag wurde vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe der Haftbefehl verkündet – wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr.
Der 50-jährige Peter S. wird dringend verdächtigt, im Herbst 1991 das Feuer in der Asylbewerberunterkunft in Fraulautern gelegt zu haben. Hintergrund sei seine rechtsextremistische und rassistische Gesinnung. Vor dem Ermittlungsrichter des BGH in Karlsruhe soll S. nach SR-Informationen keine Angaben gemacht haben.
Hier geht es zum Artikel: https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/festnahme_fall_yeboah_100.html
»Das Vermächtnis der Überlebenden weitergeben«
26. März 2022
Aus Angriffen ging die VVN-BdA gestärkt hervor. Ein Gespräch mit Ulrich Schneider und Florian Gutsche Von Kristian Stemmler
Von der Gründung an stand die VVN unter Druck. Schon in den 50er und 60ern geriet sie im Zuge der Hatz auf Kommunisten ins Visier der Staatsmacht. Wie hat sich das ausgewirkt?
Ulrich Schneider: Die Angriffe begannen 1951 mit den »Blitzgesetzen«. VVN-Mitglieder wurden aus dem öffentlichen Dienst entlassen. Der gesamtdeutsche Rat und mehrere Landesverbände wurden verboten. Auch in der DDR wurde die VVN als Bündnisorganisation 1953 aufgelöst. In der BRD galt sie als »kommunistische Tarnorganisation«.
1971 wurde die VVN zum Bund der Antifaschisten erweitert. Welchen Hintergrund hatte das?
U. S.: Der Aufstieg der NPD ab Mitte der 1960er Jahre zeigte: Alte und neue Nazis bleiben eine reale politische Gefahr. Im Kampf gegen die Notstandsgesetze verteidigte man demokratische Freiheiten, und Studenten fragten nach faschistischen Traditionen an den Universitäten. Antifaschismus war politisch präsent. Es ging nun darum, das Vermächtnis der Überlebenden an die jungen Generationen weiterzugeben und sie für die Zukunft des Antifaschismus in die VVN zu integrieren.
Was bedeutete der Kampf gegen die Aberkennung der Gemeinnützigkeit ab 2019?
Florian Gutsche: Es gab immer wieder Versuche, die VVN-BdA aus dem öffentlichen Diskurs zu verdrängen. Glücklicherweise gelang das nie vollständig. Dennoch war für uns die Aberkennung der Gemeinnützigkeit erst einmal ein Schock und hat für viel Stress gesorgt. Aber sie war auch Auslöser für eine solidarische Eintrittswelle und eine Vielzahl neuer Aktivitäten. Letztlich konnten wir aus dem Angriff gestärkt hervorgehen. Durch die Diffamierungen des Verfassungsschutzes kann es allerdings jederzeit wieder zu Angriffen gegen uns kommen.
Hier geht es weiter: https://www.jungewelt.de/artikel/423457.antifaschismus-das-verm%C3%A4chtnis-der-%C3%BCberlebenden-weitergeben.html
Gegen alle Widrigkeiten
26. März 2022
Größte antifaschistische Vereinigung in Deutschland VVN-BdA feiert 75jähriges Bestehen Von Kristian Stemmler
Schon an der Wiege standen die Wächter. Von Schwierigkeiten der Namenswahl für die heute allgemein mit dem Kürzel VVN-BdA benannte, von ihm mitbegründete Organisation hat Emil Carlebach, Kommunist aus Hessen und Buchenwald-Überlebender, später berichtet. Im brandenburgischen Henningsdorf habe er sich Anfang 1946 mit anderen früheren Widerstandskämpfern getroffen. Er habe, so Carlebach, den »Kameraden aus der Ostzone« damals gesagt: »Gründet ihr einen ›Kampfbund gegen den Faschismus‹, dann ist es nicht möglich, den gesamtdeutsch zu haben, denn die Westmächte dulden das nicht.« Als Antwort habe er bekommen: »… in drei Teufels Namen gründen wir die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.« Der Name sei also zustande gekommen »unter dem halben Verbotsdruck der Westalliierten«.
Bis in die Gegenwart bleibt Repression ein ständiger Begleiter der VVN, die 1971 ihre Organisation für nachgeborene Generationen geöffnet hat und seitdem den Zusatz »Bund der Antifaschisten« führte (heute »Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten«). Doch sie überstand alle Stürme und feiert an diesem Sonnabend als älteste und mitgliederstärkste antifaschistische Organisation der Republik in Frankfurt am Main ihre Gründung vor 75 Jahren. Offizieller Gründungsakt war die »1. Interzonale Länderkonferenz der VVN« vom 15. bis 17. März 1947 in der hessischen Metropole. Überlebende des faschistischen Terrors schufen an diesem Wochenende den gesamtdeutschen Rat der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.
Hier geht es zum Artikel in der jW: https://www.jungewelt.de/artikel/423456.vernichtung-des-nazismus-gegen-alle-widrigkeiten.html