Demontage sowjetischer Denkmäler: „Unbehagen angesichts solcher Tendenzen“

29. August 2022

29. August 2022 Harald Neuber

Lettland hat ein Denkmal für Sowjet-Soldaten im Zweiten Weltkrieg beseitigt. Wie ist das zu bewerten? Drei Fragen an den Historiker Ulrich Schneider.

Herr Schneider, in Riga wurde ein Denkmal für die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg demontiert. Als Begründung wurde angeführt, es handele sich um ein Symbol der russischen Besatzung Lettlands.

Ulrich Schneider: Das Denkmal wurde in der jetzt bestehenden Form zum 40. Jahrestag des Sieges im „Großen Vaterländischen Krieg“ im Mai 1985 errichtet. Es war und ist damit ein Symbol der Befreiung auch der baltischen Republiken von der faschistischen Barbarei und hat keinen Bezug zur Einbindung des Baltikums in die UdSSR nach 1945.

Dr. Ulrich Schneider ist Historiker und Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten

Da jedoch im heutigen Geschichtsnarrativ der lettischen Regierung der militärische Sieg über die deutschen Besatzer nicht als Befreiung, sondern als Beginn einer „russischen Okkupation“ definiert wird, ist aus ihrer Sicht ein solches Denkmal natürlich nicht mehr akzeptabel.

Hier geht es zum Artikel auf telepolis: https://www.heise.de/tp/features/Demontage-sowjetischer-Denkmaeler-Unbehagen-angesichts-solcher-Tendenzen-7246650.html