Befreiungsfeier in Buchenwald

17. April 2023

Unsere Bundessprecherin Denise T. nahm gestern an der Befreiungsfeier in Buchenwald teil, wo sie unter anderem die Worte des ehemaligen französischen Buchenwald-Häftlings Raymond Renaud vernahm. Renaud erinnerte daran, dass aus Toleranz und Solidarität eine starke Gemeinschaft entstehen kann, die sich für den Frieden einsetzt und entschlossen gegen Faschismus auftritt.

Lena Carlebach, Enkelin des ehemaligen Buchenwald-Häftlings Emil Carlebach und Generalsekretärin des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora, berichtete von der Zeit ihres Großvaters im Lager und davon, welche Stärke Solidarität selbst an solch menschenverachtenden Orten hervorbringen kann.

Emil Carlebach war Kommunist, Antifaschist und Mitbegründer der VVN-BdA. 1934 wurde er wegen der Verbreitung antifaschistischer Zeitungen verhaftet. Nach seiner Haft kam er erst in das KZ Dachau, danach nach Buchenwald, wo er der illegalen Lagerleitung angehörte, die u.a. die Selbstbefreiung im April 1945 vorbereitete.

Es ist wichtig, die Namen dieser Menschen zu kennen, damit sie niemals vergessen werden. Menschen, die aus antifaschistischer Kraft selbst an solch schrecklichen Orten Solidarität geübt haben und damit Menschen retten konnten. Sie sicherten das Überleben vieler Menschen, darunter auch Kinder. Diese Tatsache findet in der Öffentlichkeit leider zu wenig Bedeutung.

Jacques Delfeld, stellv. Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma wies in seiner Rede darauf hin, dass Diskriminierung, Rassismus und Flucht immer noch aktuell sind. Es gelte, weiter daran zu arbeiten, dass das, was Sinti*zze und Rom*nja in den Lagern erlebt haben, mehr Gehör findet und dass das Gedenken daran weitergetragen wird.

Vor 80 Jahren, im März 1943, wurden die deutschen Sinti*zze und Rom*nja in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert.

Leer: Vortrag: „Die Erben der Arisierung“

14. April 2023

Armin H. Flesch, Freier Autor & Journalist, Frankfurt am Main „Die Erben der Arisierung“

Arisierung ist ein Aspekt des NS und des Holocaust, dessen Konsequenzen in Gestalt veränderter Besitzverhältnisse bis heute bestehen.

Arisierung geschah nicht irgendwo weit weg und hinter Stacheldraht, sondern vor und hinter der eigenen Haustür.

• Wie funktionierte der legalisierte Raub und Mord an den europäischen Juden? Wer profitierte davon?

• Wie verhalten sich die heutigen Eigentümer arisierten Besitzes zur NS-Vergangenheit ihrer Familie?

• Welche Bedeutung hat Arisierung für das Verständnis des Holocaust und der deutschen Gesellschaft vor und nach 1945?

• Welche konkreten Auswirkungen hat die Arisierung bis heute?

• Besitze ich selbst ererbtes arisiertes Gut?

• Könnte sich ein der Arisierung vergleichbares Geschehen in der Zukunft wiederholen?

• Wie würde ich mich in einer vergleichbaren Situation verhalten?

25.04.2023 um 19.00 Uhr im Gemeindesaal, Große Kirche, Ref. Kirchgang 5 in 2678 Leer

Veranstalter: GCJZ Ostfriesland

Die Selbstbefreiung des KZ Buchenwald

11. April 2023

Die #Selbstbefreiung des Konzentrationslagers #Buchenwald ist seit Jahrzehnten erinnerungspolitischer Streitpunkt. Oft wird die Selbstbefreiung als romantisierte Überhöhung und kommunistische Propaganda abgetan. Doch das illegale Internationale Lagerkomitee (ILK) in Buchenwald hatte schon 1943 begonnen einen Selbstschutz aus politisch zuverlässigen und militärisch erfahrenen Häftlingen aufzubauen.

Über Monate hinweg wurden Pistolen und Munition aus den Beständen der SS organisiert und an sicheren Plätzen deponiert. Die sowjetischen Häftlinge erstellten zahlreiche Brandflaschen sowie Hieb- und Stichwaffen aus ganz einfachen Materialien. Anfang 1945 gelang es sogar, bei der Räumung eines Evakuierungstransportes ein komplettes Maschinengewehr in das Lager zu schmuggeln.

So bereitete man sich praktisch darauf vor, die Häftlinge bei einer befürchteten Vernichtung des Lagers beim Vormarsch der Alliierten zu schützen. Ein bewaffnetes Vorgehen gegen die SS war jedoch erst möglich, als die Alliierten auf das Lager vorrückten, ein Großteil der SS geflohen war und sich dadurch das Kräfteverhältnis zugunsten der Häftlinge verschoben hatte.

Als in der Nähe des Lagers Spitzen amerikanischer Panzerkräfte eintrafen, erteilte das ILK am 11. April 1945 um 14.30 Uhr dem Leiter der Militärorganisation den Befehl zum Aufstand. Die bewaffneten Kampfgruppen der Häftlinge erstürmten das Haupttor, schalteten den Strom im Stacheldrahtzaun ab, besetzten die Bewachungstürme und eroberten Waffen. Um 15.15 Uhr verkündete der Lagerälteste: „Kameraden, wir sind frei!“ Die bewaffneten Häftlinge nahmen etwa 220 SS-Angehörige und andere Nazis gefangen.

Am 13. April 1945 übernahm ein Befehlshaber der III. US-Armee das Lager.

Mehr Infos zur Selbstbefreiung von Buchenwald https://dasjahr1945.de/buchenwald/

25. April: Gedenken an fünf niederländische Widerstandskämpfer in Leer

8. April 2023

Solidarität mit allen Betroffenen von rechter Gewalt!Solidarität mit David Janzen! Schluss mit den „Braunschweiger Zuständen“!

1. April 2023

Erneut hat es David Janzen getroffen – Fachjournalist und Jugendbildungsreferent mit dem Schwerpunkt Extreme Rechte sowie jahrelanger Sprecher und damit öffentliches Gesicht des Bündnisses gegen Rechts Braunschweig.
Erneut gab es Morddrohungen gegen David im Internet sowie an seiner Haustür.
Die Absicht ist klar: ihn als Einzelperson einzuschüchtern, zu zermürben und zu beschäftigen. Vielleicht eine Entsolidarisierung durch Nachbar*innen oder Vermieter*innen zu provozieren.
Gleichzeitig ist es der verzweifelte Versuch der Machtdemonstration von gewaltbereiten Neonazis in einer Stadt, in der die extreme Rechte Dank öffentlicher antifaschistischer Proteste rund um das BgR politisch kaum jemals Fuß fassen konnte und sich regelmäßig blamiert hat. Braunschweig ist allerdings auch eine Stadt, in der durch Polizei und Staatsanwaltschaft hauptsächlich Antifaschist*innen das Leben schwer gemacht wird, während Verfahren gegen organisierte Neonazis, die Einzelpersonen angreifen, immer wieder eingestellt werden.
Vertreter der Polizei Braunschweig entgegnen aktuell auf die gewachsene Kritik und den attestierten „Vertrauensverlust in den Rechtsstaat“ immer wieder, man müsse doch nur alle Vorfälle anzeigen – sie würden allen Fällen akribisch nachgehen und ermitteln.
Die Realität Betroffener inmitten der „Braunschweiger Zustände“ sieht gänzlich anders aus. Wir können nicht mehr überblicken, wie viele Angriffe auf seine Person allein David Janzen in den letzten Jahren zur Anzeige gebracht hat – und mit welcher Verharmlosung er nicht zum ersten Mal konfrontiert wird.
(Chronologie der Angriffe auf David Janzen: <https://dokurechts.de/unvollstaendige-chronologie-der-rechten-aktionen-gegen-mich-und-meine-familie/>)
Wenn der Staatsschutz, der regelmäßig bei unseren Bündnis-Veranstaltungen präsent ist und bei den Hausdurchsuchungen gegen Antifaschist*innen aktiv beteiligt war, bei wiederholten Morddrohungen lediglich in puncto „Sachbeschädigung“ ermittelt, ist das ein politisches Signal an alle, die sich für ein rechtes, menschenverachtendes Weltbild entscheiden.

*Schluss mit der Verharmlosung von rechter Gewalt und Morddrohungen! Schluss mit den „Braunschweiger Zuständen“! **Wir stehen solidarisch an der Seite von David Janzen sowie allen Betroffenen rechter Gewalt. *

Quelle: Bündnisarbeitstreffen „Bündnis gegen Rechts“ (BgR)

Erneute Morddrohung von Neonazis an der Haustür

1. April 2023

Foto: ndr.de

Heute Morgen wurde an die Haustür des Mehrfamilienhauses, in dem der Fachjournalist mit Themenschwerpunkt Extreme Rechte, Jugendbildungsreferent und ehemalige Sprecher des Bündnis gegen Rechts Braunschweig, David Janzen, mit seiner Familie wohnt, mit roter Farbe „Bündnis gegen Antideutsche!“ geschmiert.

Im Briefkasten lagen mehrere übel riechende Fleischstücke. An der Tür war außerdem eine Kerze aufgestellt, auf die der in der rechten Szene gebräuchliche Code „1488“ sowie „Janzen“ geschrieben und dazu Kreuz aufgemalt war. Laut Pressemitteilung der Polizei Braunschweig ermittelt der Staatsschutz allerdings nur wegen Sachbeschädigung (s. https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11554/5474720)

David Janzen zu dem erneuten Drohung gegen ihn: „Ich frage mich, warum die Polizei Braunschweig hier nur von einer Sachbeschädigung spricht. Ein Kreuz zusammen mit meinem Namen auf einer Kerze verstehe ich eindeutig als Morddrohung. Das habe ich jetzt auch so angezeigt. Es sind  diese Braunschweiger Zustände, wo rechte Bedrohungen immer wieder heruntergespielt werden und Strafverfahren häufig eingestellt werden, wie bei den bisherigen Drohungen gegen mich, den Aufkleber- und Farbattacken auf unsere Haustür oder bei antisemitischen Beleidigungen, wie „Judenpresse“ und „Judenpack“ oder rechte Gewalttäter immer wieder mit Bewährungsstrafen davonkommen. Es sind diese Braunschweiger Zustände die dazu führen, dass die Neonazis-Szene, die hier ja eigentlich recht klein und überschaubar ist, kaum Konsequenzen befürchtet und nun wieder munter weiter macht mit ihrer Zermürbungstaktik und ihren Einschüchterungsversuchen“

David Janzen wurde aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit und seinem Engagement gegen Neonazis bereits mehrfach Ziel rechter Bedrohungen und Angriffe. Im Juni 2019 wurde an seine Haustür „Wir töten dich! Janzen“ geschmiert und Aufkleber der neonazistischen Gruppierung „Sport- und Kampfgemeinschaft Adrenalin Braunschweig“ hinterlassen. Im Oktober wurde die Haustür mehrmals mit Ketchup beschmiert und es wurde eine säurehaltige Flüssigkeit in den Briefkasten geschüttet. Im Mai 2020 wurde ihm ein vergammelter Schweinekopf zugeschickt. Die Verfahren gegen die mutmaßlichen Täter wurde eingestellt (s. https://dokurechts.de/einstellung-kein-prozess-gegen-neonazi-nach-ketchup-und-saeure-attacken/)

Eine Chronologie der Angriffe auf David Janzen finden sie hier: https://dokurechts.de/unvollstaendige-chronologie-der-rechten-aktionen-gegen-mich-und-meine-familie/

Zu den Hintergründen der erneuten Bedrohung sagt er: „Ich sehe die erneute Drohung im direkten Zusammenhang mit meiner journalistischen Tätigkeit. Erst gestern habe ich in den Sozialen Netzwerkes über die Verurteilung eines Neonazis berichtet, der eine Mahnwache gegen „Zionismus“ von 19:33 bis 19:45 unmittelbar vor den Nazis zerstörten Synagoge angemeldet hatte. Es geht den Neonazi darum mich zu zermürben und einzuschüchtern, weil ihnen das kontinuierliche Aufdecken und öffentliche Thematisieren ihrer Aktivitäten ein Dorn im Auge ist.

Emden: Veranstaltungsankündigung

1. April 2023

Sinti und Roma – Wer?
Antiziganismus inmitten moderner Gesellschaften – auch in Emden?!?!

 mit  Sara Paßquali, M.A. Trainerin und Beraterin zu den Schwerpunkten Rassismuskritik, Antidiskriminierung, Antiziganismus, Diversity (Management), Intersektionalität, Gender und Empowerment

Mittwoch, den 19. April 2023, um 18.30 – 20.00 Uhr
im Saal 1. Etage, des
Mehrgenerationenhaus Kulturbunker
Geibelstrasse 30A, Emden-Barenburg,
– Der Zugang ist barrierefrei-

Veranstalter: Fachdienst Gemeinwesen der Stadt Emden

Der Schwerpunkt des Vortrags bezieht sich auf die Jahrhunderte lange Verfolgung, Ausgrenzung bis hin zu dem Versuch, die Minderheit zu vernichten. Der Rassismus gegen Sinti und Roma ist tief verwurzelt und wird bis heute lediglich als Randphänomen betrachtet. Aktuelle Studien und öffentliche Debatten, zeigen deutlich, dass die größte Minderheit Europas noch bis heute vielerorts Diffamierung, Diskriminierung und sozialer, ökonomischer und politischer Marginalisierung ausgesetzt sind. Was das aktuell für die Menschen der Minderheit bedeutet und wie es langfristig zum Abbau von diesem spezifischen Rassismus kommen kann, wird versucht alltagstauglich in diesem Vortrag darzustellen.

In der anschließenden Diskussion gilt es auszutauschen, wo und in welchen Bereichen unserer Stadt antiziganistische Stereotypen sicht- und fühlbar sind und mögliche Strategien zur Auflösung auch dieser Form von Diskriminierung zu besprechen.

1. April 1933: Boykott jüdischer Geschäfte

1. April 2023

Am 1. April 1933 fand der landesweite Boykott jüdischer Geschäfte und Warenhäuser statt, von dem auch jüdische Ärzte und Rechtsanwälte betroffen waren. Die Nazi-Führung hatte den Boykott angeordnet, die SA setzte ihn gewaltsam durch.

„Aufruf der Reichsleitung der N.S.D.A.P. Boykott-Komitees gegen das Judentum im ganzen Reich! Am 1. April Schlag 10 Uhr setzt der Boykott aller jüdischen Waren, Geschäfte, Ärzte, Anwälte ein

Es ergeht daher an alle Parteidienststellen und Parteiorganisationen folgende Anordnung:

Punkt 1: In jeder Ortsgruppe und Organisationsgliederung der N.S.D.A.P. sind sofort Aktionskomitees zu bilden zur praktischen, planmäßigen Durchführung des Boykotts jüdischer Geschäfte, jüdischer Waren, jüdischer Ärzte und jüdischer Rechtsanwälte. Die Aktionskomitees sind verantwortlich dafür, daß der Boykott keinen Unschuldigen, um so härter aber die Schuldigen trifft.

Punkt 2: Die Aktionskomitees sind verantwortlich für den nächsten Schutz aller Ausländer ohne Ansehen ihrer Konfession und Herkunft oder Rasse. Der Boykott ist eine reine Abwehrmaßnahme, die sich ausschließlich gegen die Juden in Deutschland wendet.

Punkt 3: Die Aktionskomitees haben sofort durch Propaganda und Aufklärung den Boykott zu popularisieren. Grundsatz: Kein guter Deutscher kauft noch bei einem Juden oder läßt sich von ihm und seinen Hintermännern Waren anpreisen. Der Boykott muß ein allgemeiner sein. Er wird vom ganzen Volk getragen […].“

Gedenkstätte Esterwegen:

31. März 2023

„Moor-SA“ und Strafgefangenenlager.
Buchvorstellung mit Autor David Reinicke in der Gedenkstätte Esterwegen.

Gedenkkundgebung zum Tag der Befreiung am 06. Mai um 15:00 Uhr auf der Begräbnisstätte Esterwegen

29. März 2023

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