Emden: Provinzträume – Verharmlosung als Form von Geschichtsrevisionismus

2. August 2018

Nachdem wir nun gelernt haben, dass das 1000jährige Reich nur ein »Vogelschiss in der 1000jährigen deutschen Geschichte« war, sollten wir unser Augenmerk vielleicht auch auf andere Versuche der Verharmlosung richten. Zur 100-Jahr-Feier der Schlacht vor Verdun konnten wir schon einige Absetzbewegungen von der deutschen Schuld sehen, Versuche, die Schuld gleichmäßig auf alle Seiten zu verteilen, im Sinne der »Schlafwandler«-Theorie.

In Emden ist man da schon einen Schritt weiter und feiert zum 100jährigen Gedächtnis des Ersten Weltkriegs ein kaiserliches Kriegsschiff. Rat und Verwaltung sind bei jedem Marineevent dabei und fordern lautstark, endlich ihr Kriegsschiff »Emden« wieder zu bekommen.

Bei allen Auseinandersetzungen um die deutsche Vergangenheit wird leider meist die prägende Rolle der Provinz vergessen.

Michael Skoruppa, Hinte

Quelle: https://antifa.vvn-bda.de/

Der Widerstand gegen den Faschismus begann am 30. Januar 1933 – und nicht am 20.Juli 1944

20. Juli 2018

In der BRD brauchte es lange, um das Gedenken an den Widerstand gegen den Hitler-Faschismus würdig zu begehen. In den Mainstreammedien und der offiziellen Politik wird vor allem des bürgerlichen Widerstands gedacht. Bewusst vergessen wird der Widerstand aus den Arbeiterparteien KPD und SPD und den Gewerkschaften. Während z. B. die Widerstandskämpfer um Stauffenberg Hitler töten und den Faschismus stürzen wollten, erkannten sie jedoch nicht die Ursachen für den Faschismus und strebten eine bürgerliche Demokratie an, ohne die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse antasten zu wollen.

Anders die Widerstandskämpfer aus den Arbeiterparteien und den Gewerkschaften, die für die Beseitigung des kapitalistischen Systems standen. Aus diesem Grund wurde und wird in der BRD der Widerstand der ArbeiterInnen verschwiegen. Leider erinnert sich auch die SPD nicht immer an die eigenen Genossinnen und Genossen, die zwischen 1933 und 1945 ihr Leben im antifaschistischen Kampf riskiert und zu oft verloren haben. Im Folgenden wird der Inhalt eines Flugblatts der SPD Berlin-Charlottenburg aus dem Jahre 1959 wiedergegeben, in dem die Haltung der Parteiführung zum 20. Juli kritisiert wird.

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AfD darf als rechtsextremistisch bezeichnet werden

12. Juli 2018

Nach einem Urteil des Landgerichts Gießen darf die AfD als rechtsextremistisch bezeichnet werden. Das Gericht wies eine Klage der AfD ab, die beantragt hatte, dem Vorsitzenden des Gießener Ausländerbeirats zu untersagen, die AfD weiterhin rechtsextremistisch zu nennen. Es falle unter die Meinungsfreiheit, die AfD so zu bezeichnen, erklärte das Gericht. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Mindestens 27 Aktivisten und Anhänger rechtsextremer und neonazistischer Organisationen und Gruppierungen sind Mitarbeiter von Abgeordneten der Bundestagsfraktion der AfD und damit an einflussreichen Stellen im Bundestag tätig. Das haben Recherchen von Journalisten des »Netzwerks AfD« ergeben, dessen Ergebnisse mit konkreten Angaben u.a. in der »Zeit« und in der »taz« veröffentlicht wurden.

Quelle: https://antifa.vvn-bda.de/

NSU-Prozess: Freispruch für den Staat

12. Juli 2018

Lebenslänglich für Beate Zschäpe: NSU-Prozess ist vorbei, die Aufklärung blieb jedoch auf der Strecke

Von Sebastian Carlens, München

Am Mittwoch ist der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier Mitbeschuldigte mit einem Urteil auf lebenslange Haft für die Hauptangeklagte vor dem Münchner Oberlandesgericht (OLG) zu Ende gegangen. Seit Mai 2013 standen Zschäpe sowie Ralf Wohlleben, André Eminger, Holger Gerlach und Carsten S. wegen Bildung beziehungsweise Unterstützung der rechtsterroristischen Gruppe »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU) vor Gericht. Dem NSU wurden zehn Morde, weitere Mordversuche, Sprengstoffanschläge sowie bewaffnete Raubüberfälle zur Last gelegt. Das OLG unter Richter Manfred Götzl folgte der Argumentation der Staatsanwaltschaft über weite Strecken und verurteilte Zschäpe wegen gemeinschaftlichen Mordes, Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und schwerer Brandstiftung. Die Beschuldigte »habe alles gewusst, alles mitgetragen und auf ihre eigene Art mitgesteuert und mitbewirkt«, so Richter Götzl. Allerdings verzichtete das Gericht auf die geforderte Verhängung von Sicherheitsverwahrung für Zschäpe. Sie kann nun theoretisch nach 15 Jahren verbüßter Haft freikommen, auch wenn dies durch die erkannte »besondere Schwere der Schuld« unwahrscheinlicher wird. Die Untersuchungshaft von knapp sieben Jahren wird dabei angerechnet.

Hier geht es zum Artikel in der junge Welt vom 12.07.2018  https://www.jungewelt.de/artikel/335796.freispruch-f%C3%BCr-den-staat.html

 

 

 

Zum Tod von Ludwig Baumann

8. Juli 2018

Nachruf auf Ludwig Baumann

(13.12.1921 – 05.07.2018)

Unermüdlicher Kämpfer für Frieden, Gerechtigkeit und würdiges Gedenken

Information der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz

Uns erreichte die traurige Nachricht, dass heute am frühen Morgen

Ludwig Baumann im 97. Lebensjahr verstorben ist. Der hochbetagte Vorsitzende ist seit 1990 Herz, Motor und Stimme der Opfervereinigung gewesen. Sein unermüdliches Engagement hat zur gesellschaftlichen Anerkennung und gesetzlichen Rehabilitierung der Kriegsdienstverweigerer, Wehrkraftzersetzer und Deserteure der Wehrmacht geführt. Sein authentisches Wirken, sein Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Gewaltfreiheit ist ein wichtiger Impuls für die zivilgesellschaftliche Entwicklung gewesen.

Ludwig Baumann wird uns und geschichtsbewussten, kritischen Teilen der bundesdeutschen Gesellschaft, die ihm für sein Lebenswerk sehr dankbar sind, in lebendiger Erinnerung bleiben.

Link: http://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Stellungnahmen/LBNachruf20180705.pdf

Foto: Hartmut Drewes (Bremer Friedensforum)

„Identitäre Bewegung“ in Leer aktiv

25. Juni 2018

Am Samstag, den 16.06.2018 gegen 13:45 Uhr haben Mitglieder der rassistisch-völkischen Identitären Bewegung auf der Nessebrücke in Leer ein 20m langes Banner enthüllt und anschließend Rauchgranaten entzündet. Das Banner war mit der Aufschrift „Eala Frya Fresena“ versehen.

Beim Eintreffen der Polizei waren die Täter schon verschwunden, das Banner und die Rauchgranaten wurden sichergestellt.

Foto: © Ostfriesen Zeitung

Wer sind die Identitären? Das Infoportal für antifaschistische Politik und Kultur aus Mecklenburg-Vorpommern hat dazu einen lesenswerten Artikel verfasst: https://www.infonordost.de/texte/neofaschismus/alter-wein-in-neuen-schlaeuchen-die-identitaere-bewegung/

12. Mai 2018 Gedenkkundgebung zum Tag der Befreiung

24. Juni 2018

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Fluchtwege 1933-1945: Drei Gedenktafeln an der Grenze zu den Niederlanden enthüllt

24. Juni 2018

Nach dem Reichstagsbrand und der anschließenden Jagd auf die Funktionäre und Mitglieder der Arbeiterparteien und Gewerkschaften blieb vielen von ihnen nur die Flucht ins benachbarte Ausland, u. a. in die Niederlande. Mit Hilfe deutscher und niederländischer Genossinnen und Genossen gelang ihnen die Flucht vor den Nazi-Schergen. An der Grenze zwischen Ostfriesland und Ost-Groningen wurden bis zur Besatzung der Niederlande im Mai 1940 viele Flüchtlinge unter Einsatz des eigenen Lebens in das Nachbarland gebracht. Die deutsch-niederländische Initiative „Grenzüberschreitende Fluchtwege 1933-1945“ hat sich der Geschichte des antifaschistischen Handelns beiderseits der Grenze angenommen.

Leider sind die Beispiele praktizierter internationaler Solidarität zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten. Erst auf Initiative des ehemaligen wethouders der Gemeinde Reiderland, Hans Heres, wurde im Oktober 2016 eine Gedenktafel an der Schleuse von Nieuwe Statenzijl enthüllt. Das war aber auch der Startschuss für die Gründung der Initiative. AntifaschistInnen aus den beiden Grenzregionen setzten sich zusammen, um die Aufstellung weiterer Gedenktafeln an der Grenze zu planen. Seit dem Februar 2017 treffen sich die Mitglieder, um diese Planungen zu realisieren.

Am 5. Mai 2018 wurden drei Gedenktafeln in Bad Nieuweschans, in Kanalpolder und am Fähranleger in Petkum enthüllt.

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Dienstag, 29.Juli 2014 um 19 Uhr Ort: Forum der VHS Emden An der Berufsschule 3, 26721 Emden Eintritt frei

17. Juni 2014

100 Jahre I. Weltkrieg – 75 Jahre II. Weltkrieg

Droht uns ein dritter Weltkrieg?


Vortrag von Dr. Ulrich Schneider, Generalsekretär der FIR (INTERNATIONALE FÖDERATION DER WIDERSTANDSKÄMPFER) und Bundessprecher der VVN – BdA

Können wir aus der Geschichte der beiden von deutschem Boden ausgegangen zwei Weltkriege für unsere Zukunft lernen? Ist die Lage anders als vor 100 oder 75 Jahren oder gibt es gefährliche Parallelen? Diese und andere Fragen sind in der heutigen Zeit von großer Bedeutung und werden von Dr. Schneider behandelt. Als Historiker und Generalsekretär der FIR beschäftigt er sich mit den Themen antifaschistischer Widerstand und das Aufkommen neuer faschistischer Bewegungen in Europa. Er ist Autor zahlreicher Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen mit den Schwerpunkten: Geschichte des antifaschistischen Widerstands, Auseinandersetzung mit Geschichtsrevisionismus und Antifaschismus heute.

Gedenken der Opfer des Faschismus am 30.Januar 2014

5. Februar 2014

Zur Tradition der VVN-BdA KV Ostfriesland gehört es am Jahrestag der Machtübertragung an den Faschismus der Opfer zu gedenken. Wie jedes Jahr trafen sich Antifaschisten an der Stele für die Opfer des Faschismus in der Brückstraße in Emden um der Opfer jenes Verhängnisses, dass1933 seinen Lauf nahm, aber schon früher begann zu gedenken. Hermann Bertus vom Vorstand der VVN-BdA erinnerte an die nicht zu Ende geführte Novemberrevolution 1918/19, die mit der tödlichen Spaltung der Arbeiterbewegung und einer Republik, der Weimarer, der sich das Bürgertum verweigerte. Die Machtübertragung an Adolf Hitler am 30. Januar 1933 besiegelte das Ende einer Demokratie in Deutschland, die von Anfang an bekämpft worden war.

Die Eingabe führender Großindustrieller, Bankiers und Großgrundbesitzer an den Reichspräsidenten Hindenburg enthielt die Forderung nach sofortiger Übertragung der Kanzlerschaft an Hitler. Dieser Forderung kam Hindenburg am 30.Januar 1933 nach.

Politische Gegner wie die Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftler wurden schon frühzeitig inhaftiert und ermordet, die ersten Konzentrationslager entstanden bereits im März 1933.

„Wir gedenken hier derjenigen MitbürgerInnen jüdischen Glaubens die in Viehwaggons ins Ghetto und von da in die Gaskammern oder in die Arbeitslager zur Profitmaximierung deutscher Konzerne verbracht wurden.

Wir gedenken aber auch der vielen namenlosen Opfer die nicht in das faschistische Weltbild passten.“

Wir können die zahllosen Opfer nicht wieder zum Leben erwecken. Aber wir sind  ihnen  eines schuldig: In einem „öffentlichen Gedenken“ das Versprechen zu geben, das dass, was passierte, sich nie wiederholen darf.

so die mahnenden Worte.

Trotz vieler guter Ansätze konnten die richtigen Lehren in der Bundesrepublik auch nach 1945 nicht gezogen werden. Anders als die Weimarer konnte die Bonner Republik die Linken entweder weitgehend zur Anpassung zwingen oder andererseits unterdrücken. Jahrelang wurde die kommunistische Linke in der Bonner Republik sogar in die Illegalität getrieben. Gleichzeitig war der rechte Rand sehr prägend. Der rechte Rand erweiterte sich zur Mitte. Hier gaben die alten Nazis vielfach den Ton an. Nach 1945 wurden die alten Besitz- und Machtverhältnisse in der BUNDESREPUBLIK Deutschland wieder hergestellt.

Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Antikommunismus von Neofaschisten sowie rechten konservativen Politikern dürfen nicht ein zweites Mal widerspruchslos hingenommen werden. Verharmlosung und Duldung ist zu bekämpfen. Gegen wachsende Gefahren von rechts sind gesellschaftliche Allianzen ein Gebot der Stunde. Den Geschichtsfälschern gilt es entgegen zu treten. Kämpfen wir gemeinsam für soziale Sicherheit, gegen Demokratieabbau und für den Frieden.

Für uns gibt es kein Vergeben und kein Vergessen. Antifaschismus heißt nicht nur, das Gedenken an die Opfer der deutschen Verbrechen hochzuhalten. Wir treten gegen Revanchismus und Geschichtsrevisionismus ein und entgegnen allen Geschichtsverdrehern: Deutsche Täter sind keine Opfer – nicht in Dresden und auch nicht anderswo.

Wir lassen es nicht zu, dass die Faschisten unbehelligt ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße tragen. Deshalb rufen wir dazu auf, sich ihnen in den Weg zu stellen.

Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen!

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