Die nächste Mitgliederversammlung der VVN-BdA Ostfriesland findet am 24.11.2021 um 19:00 Uhr in der VHS Leer, Blinke 61, Raum 8 statt.
Die Gedenkstätte Esterwegen zum Tod von Erna de Vries:
25. Oktober 2021
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätte Esterwegen trauern um Erna de Vries. Nur zwei Tage nach ihrem 98. Geburtstag ist Erna de Vries am 23. Oktober verstorben. Unsere Gedanken sind bei der Familie, der wir von Herzen viel Kraft, Mut und Hoffnung wünschen.Seit 1998 erzählte die Holocaust-Überlebende Erna de Vries jungen Menschen ihre Lebensgeschichte und hielt die Erinnerung an ihre Mutter, die in Auschwitz umkam, wach. Regelmäßig hat sie auch aus Anlass des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar als Zeitzeugin in der Gedenkstätte vor hunderten Besucherinnen und Besuchern gesprochen. Es waren sehr eindrucksvolle Veranstaltungen. Im Jahr 2020 war sie im hohen Alter von 96 Jahren zum letzten Mal hier.Für ihren Einsatz um die Erinnerung des Holocausts ehrte die Gemeinde Lathen Erna de Vries 2004 mit der Ehrenbürgerwürde und benannte 2016 den Platz vor dem Rathaus nach ihr. Im Jahr 2012 erhielt sie vom Landkreis Emsland die Emslandmedaille und 2014 das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.Erna de Vries war der Gedenkstätte Esterwegen seit Jahren eng verbunden, und wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.
KZ-Gedenkstätte Esterwegen erinnert an die „Hölle im Moor“ ndr.de
21. Oktober 2021
Zwischen 1933 und 1945 starben etwa 30.000 Menschen in den Nazi-Lagern im Emsland. In Esterwegen hält seit genau zehn Jahren eine zentrale Gedenkstätte die Erinnerung an die Opfer und die Gräueltaten der Nazis wach.
Zwischen Juni und August 1933 entstand im nördlichen Emsland in Börgermoor und Esterwegen das erste Doppellager des Nazi-Regimes. Gefangene nannten das Konzentrationslager „Die Hölle im Moor“. In dem Komplex litten überwiegend politische Häftlinge aus Deutschland, später kamen auch Widerstandskämpfer aus verschiedenen europäischen Ländern hinzu. Zu den prominentesten politischen Gefangenen gehörten Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky (1889-1938), der SPD-Fraktionsvorsitzende im preußischen Landtag Ernst Heilmann und der Reichstagsabgeordnete Julius Leber.
Die zentrale Gedenkstätte in Esterwegen erinnert an die Häftlinge des KZ und die Gefangenen der 14 weiteren Emslandlager. Sie wurde am 21. Oktober 2011 in einem feierlichen Festakt eröffnet, seit November 2011 steht sie der Öffentlichkeit zur Verfügung.
30.000 Menschen überlebten Qualen in Emslandlagern nicht
Bis zu 2.000 Häftlinge gleichzeitig – politisch Verfolgte, Kriegsgefangene, aber auch gewöhnliche Straffällige – waren allein in Esterwegen interniert. In 20 engen unbeheizten Baracken. Wenig zu essen, schlechte hygienische Bedingungen sowie brutale Übergriffe des Wachpersonals machten den Gefangenen das Leben zur Hölle. Hinzu kamen unmenschliche, kräftezehrende Arbeitseinsätze im umliegenden Moor. Bis zu zwölf Stunden mussten sie dort Torf stechen oder Böden kultivieren.
Hier geht es zum Artikel auf ndr.de: https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/KZ-Gedenkstaette-Esterwegen-erinnert-seit-zehn-Jahren-an-die-Hoelle-im-Moor,esterwegen189.html
„Wir sind braun“: Faschistische Gruppe „Wolfsrudel“ im Wachbataillon mit „abartigen Trink- und Aufnahmeritualen“ bekannt geworden
11. Oktober 2021
Wieder faschistische „Einzelfälle“ in der Bundeswehr: gegen mehrere Mitglieder der Vorzeige-Truppe „Wachbataillon“ wird ermittelt. Sie sollen die rechte Gruppe „Wolfsrudel“ gebildet haben. Laut Soldat:innen gingen von der Gruppe auch Vergehen gegen die sexuelle Selbstbestimmung aus, es gebe zudem „abartige Trink- und Aufnahmerituale“.
Das „Wachbataillon“ steht öfter im Rampenlicht – zum Beispiel wenn der 1.000 Personen starke Teil der Bundeswehr beim Empfang von Staatsgästen stramm am Rande des roten Teppichs steht. Doch das Bataillon ist nicht nur fürs Aussehen, sondern auch die Sicherung von Dienstsitzen der Bundesregierung zuständig.
Das Wachbataillon ist der einzige Verband mit einer offiziellen Tradition aus der Zeit vor Errichtung der Bundeswehr im Jahr 1955: Seine Tradition führt von 1675 mit dem 1. Garde-Regiment zu Fuß der preußischen Armee über das 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment der Reichswehr und später der Wehrmacht zurück. Diesem militaristischen und faschistischen Erbe scheint ein Teil des Wachbataillons nun alle Ehre zu machen.
Hier geht es zum Artikel auf perspektive-online.net: https://perspektive-online.net/2021/10/wir-sind-braun-faschistische-gruppe-wolfsrudel-im-wachbatallion-mit-abaartigen-trink-und-aufnahmeritualen-bekannt-geworden/
Rede von Jörg Meinke auf der Mahnkundgebung zum Antikriegstag in Esterwegen
3. Oktober 2021
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freundinnen und Freunde!
Der 1. September ist als Antikriegstag ein Tag der Erinnerung und der Mahnung, und der 8. Mai ist ebenfalls ein Tag der Erinnerung und der Mahnung. Die Deutsch- Niederländische Initiative 8. Mai hat sich für ihre Gedenkveranstaltungen den Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg gewählt. Wir führen unsere Veranstaltungen hier auf der Begräbnisstätte Esterwegen seit 35 Jahren durch. In diesem Jahr war, wie auch schon im letzten Jahr, wegen der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie nur eine Veranstaltung im kleinen Kreis möglich. Deshalb haben wir gerne wieder das Angebot angenommen, gemeinsam mit dem DGB eine Veranstaltung zum Antikriegstag durchzuführen. Die Gründe für unsere Veranstaltungen – zum Tag der Befreiung sowie zum Antikriegstag – sind ja weitgehend die gleichen. Wir erinnern heute an den Beginn des zweiten Weltkriegs und mahnen, alles für den Erhalt des Friedens zu tun. Am 8. Mai feiern wir die Befreiung von Faschismus und Krieg und mahnen, alles gegen eine neue Rechtsentwicklung zu tun, die wieder in einen Krieg führen würde. Wir teilen mit dem DGB das grundsätzliche Engagement für Frieden und gegen Rechtsextremismus. Es liegt also nahe, diese Veranstaltung heute gemeinsam zu gestalten.
Die Initiative 8. Mai hat ihre Wurzeln in der Friedensbewegung und in der antifaschistischen Bewegung. Unser Logo besteht deshalb aus dem roten Winkel, mit dem die politischen Häftlinge in den Konzentrationslagern gekennzeichnet waren, und der Friedenstaube. In unserer Gruppe arbeiten Menschen zusammen, die sich besonders in diesen Bereichen engagieren, aber auch in verschiedenen anderen gesellschaftlichen Bereichen aktiv sind, z. B. in Gewerkschaften, Vereinen und Parteien.
Rede von Jörg Meinke auf der Mahnkundgebung zum Antikriegstag in Esterwegen weiterlesen »Göttingen: Schwarzfahrer mit „Stolperstein“ erwischt
1. Oktober 2021
Diesen sogenannten Stolperstein entdeckten die Beamten bei dem 65-Jährigen.
Die Bundespolizei hat am Donnerstagabend in Göttingen einen 65-Jährigen mit einem gestohlenen „Stolperstein“ gestoppt. Nach Angaben eines Sprechers war der Rentner aus einem aus Kassel kommenden Zug geholt worden, weil er keinen gültigen Fahrschein hatte. Bei der Kontrolle entdeckten die Beamten dann den jüdischen Gedenkstein. Mit den sogenannten Stolpersteinen wird an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus verfolgt, ermordet oder vertrieben wurden. Der 65-Jährige gab gegenüber den Beamten an, dass er den Stein in Kassel ausgegraben und entwendet habe. Gründe dafür nannte er nicht. Die Beamten stellten den Stein sicher und leiteten Ermittlungsverfahren wegen Erschleichens von Leistungen und besonders schweren Diebstahls ein. (Quelle: ndr.de, https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Goettingen-Schwarzfahrer-mit-Stolperstein-erwischt,aktuellbraunschweig7484.html)
Massaker von Babyn Jar: „Größter Gewaltexzess in der modernen Menschheitsgeschichte“
29. September 2021
Heute vor 80 Jahren begann das größte Einzelmassaker in der Geschichte des Holocaust. Ein häufig übersehenes, ignoriertes, in seiner Dimension unbekanntes Verbrechen
Alle Juden der Stadt Kiew und Umgebung müssen sich am Montag, dem 29. September 1941, um acht Uhr morgens an der Ecke Melnikowskaja und Dochturowskaja (neben dem Friedhof) einfinden. Ausweise, Geld und Wertsachen sind mitzubringen, ebenso warme Kleidung, Unterwäsche usw.
Jeder Jude, der dieser Anordnung zuwiderhandelt und an anderem Ort angetroffen wird, wird erschossen.
Jeder Bürger, der in eine von Juden verlassene Wohnung eindringt und sich Sachen aneignet, wird erschossen.
Dieser Aufruf, der überall in Kiew zu lesen war, leitet das Massaker von Babyn Jar ein, das sich heute zum 80-ten Male jährt. Während die Schlacht von Stalingrad zum „zentralen Erinnerungsort“ der Deutschen gerade in den alten Bundesländern wurde, fristet – ebenfalls insbesondere in den alten Bundesländern – neben der Blockade von Leningrad, der größten „demographischen Katastrophe, die eine Stadt in der Geschichte der Menschheit jemals erfahren musste“ – das Massaker von Babyn Jar ein Schattendasein durch Ignorieren, Vergessen oder Verdrängen. Dabei sollte die Erinnerung und das Gedenken an dieses unfassbare Verbrechen eine moralische Pflicht sein.
Hier gehts zum Artikel bei telepolis: https://www.heise.de/tp/features/Massaker-von-Babyn-Jar-Groesster-Gewaltexzess-in-der-modernen-Menschheitsgeschichte-6203588.html