Neues Online-Gedenkbuch: Ehrenamtliche erfassten Angaben zu 19.000 sowjetischen Kriegsgefangenen.
15. Februar 2023
Geeste: Am 22. Juni 1941 überfällt das Deutsche Reich die Sowjetunion. Bis Kriegsende kommen mehr als drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene um, tausende auch in den Emslandlagern und zahlreichen regionalen und überregionalen Arbeitskommandos. Ehrenamtlich tätige Erfasserinnen und Erfasser haben es sich zum Ziel gemacht, möglichst detaillierte Angaben zu den vielen verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen zusammenzutragen. Diese Angaben wurden jetzt als online-Gedenkbuch veröffentlicht und auf der größten Kriegsgräberstätte der Region in Geeste-Dalum vorgestellt.
Auch in den Emslandlagern und zahlreichen regionalen und überregionalen Arbeitskommandos sterben zwischen 1941 und 1945 tausende Kriegsgefangene aus den 15 Teilrepubliken der ehemaligen Sowjetunion. Im Emsland und in der Grafschaft Bentheim zeugen die jeweiligen „Lagerfriedhöfe“ der Kriegsgefangenenlager Oberlangen, Wesuwe, Versen, Fullen, Groß Hesepe, Dalum, Wietmarschen/Füchtenfeld, Bathorn und Alexisdorf/Neugnadenfeld (heutige Bezeichnung: „Kriegsgräberstätten“) noch heute von diesem Kapitel der neueren Geschichte.
„Wer von uns erinnert sich nicht mehr jener langen Leidenszüge von russischen Gefangenen, die sich im Kriege in die Lager des Emslandes ergossen! […] Die Transporte nach Deutschland waren oft mehr als behelfsmäßig, die Lager waren schnell überfüllt. […] Zehntausende von Gefangenen wurden in der Erde des Emslandes bestattet.“ [Emsland-Nachrichten, 6. April 1957]
Hier geht es weiter: https://emstv.de/videobeitrag/online-gedenkbuch-fuer-die-kriegsgraeberstaette/
Eröffnung der Ausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ in der Gedenkstätte Esterwegen
10. Februar 2023
Vor 90 Jahren: Die ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich – Eröffnung der neuen Sonderausstellung in der Gedenkstätte Esterwegen
Der Reichstag steht in Flammen! Fast einen Monat nach der Kanzlerschaft Adolf Hitlers brannte in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 das Reichstagsgebäude in Berlin. Obwohl die Nationalsozialisten selbst im Verdacht standen, das Feuer gelegt zu haben, machten sie die politische Opposition – vor allem die Kommunisten – dafür verantwortlich. Noch am 28. Februar erließ Reichspräsident Paul von Hindenburg die Verordnung „Zum Schutz von Volk und Staat“, die wesentliche demokratische Grundrechte wie die Presse- und Meinungsfreiheit außer Kraft setzte. In den folgenden Wochen kam es zu Verhaftungen von Zehntausenden Gegnerinnen und Gegnern der NSDAP.
Im ganzen Deutschen Reich errichteten staatliche Behörden sowie Stellen der NSDAP daraufhin rund 100 frühe Konzentrationslager und weitere Haftstätten. Sie wurden bewacht von SA, SS oder Polizei. Es kam zu zahllosen Misshandlungen bis hin zu Morden. Die frühen Konzentrationslager waren das erste Massenverbrechen des Nationalsozialismus.
Auch im Emsland veranlasste das preußische Innenministerium ab März 1933 den Bau von Konzentrationslagern und die Zwangsarbeit der Häftlinge zur Moorkultivierung. Zwölf Häftlinge starben allein bis Jahresende durch die Gewalt ihrer Bewacher.
In Erinnerung an den Reichstagsbrand vor 90 Jahren eröffnet die Gedenkstätte Esterwegen am Dienstag, dem 28. Februar, die Sonderausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“. Sie beleuchtet Rolle und Funktion der frühen Konzentrationslager als zentrales Terrorinstrument zur Zerstörung der Demokratie und zum Aufbau der NS-Diktatur. Gezeigt werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich Täterschaft, Haftalltag und unterschiedlichen Verfolgtengruppen. Ein eigenes Modul widmet sich dem Erinnern und Gedenken nach 1945.
Eröffnung der Ausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ in der Gedenkstätte Esterwegen weiterlesen »Treffen der Leeraner VVN-BdA-Mitglieder
8. Februar 2023
Das erste Treffen der Leeraner Mitglieder findet am 23.Februar 2023 um 19 Uhr im „Haus Hermann“, Hermann-Lange-Ring 28 (1.Etage AWO-Räume), 26789 Leer statt
Das neue Buch von Ulrich Schneider „1933 – Der Weg ins Dritte Reich“
8. Februar 2023
Es war eine Machtübertragung an die Faschisten
Herbert Münchow, UZ vom 10. Februar 2023
Was Faschismus war, woher er kam, wer von ihm profitierte, wo und wie er existierte, wie er zu bekämpfen ist – das alles sind Fragen, die sich mühelos durch weitere ergänzen ließen und hochaktuell sind. Die NATO-Kriegsallianz hat die politischen Weichen so gestellt, dass die künftige Entwicklung in eine Katastrophe von weltgeschichtlicher Dimension führen kann. Es macht sich eine Stimmung breit, die an die Zeit des aufkommenden Faschismus in Deutschland erinnert: Gleichschaltung, Heimatfront, reaktionärer Staatsumbau, Repressionsverschärfung, Abbau demokratischer Rechte. Die Befreiungstat der Sowjetunion – alles was an sie erinnert, alles was an die untilgbare Schuld Deutschlands erinnert – sowie der Zusammenhang von Kapitalismus, Krieg und Faschismus sollen aus dem Bewusstsein getilgt werden. Von den bürgerlichen Medien werden die Gehirne für den großen Krieg neu programmiert, sie werden von allem Wissen „gereinigt“.
In dieser Situation, anknüpfend an das Gedenken an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945, erscheint Ulrich Schneiders Buch „1933 – Der Weg ins Dritte Reich“. Erinnern, so heißt es im Vorwort, bedeute auch, „Verantwortliche und Nutznießer der Errichtung der faschistischen Herrschaft und der Entfesselung des Krieges“ zu nennen. Dies sei auch heute noch aktuell, „wenn politische Konsequenzen für die Gegenwart gezogen werden sollen“. Warum und woran ist die Weimarer Republik gescheitert? Ausgehend von dieser Frage behandelt der Autor alle weiteren Fragen zur Entstehung und Entwicklung des deutschen Faschismus. Wenn man nicht behaupten will, Hitler sei ein „Betriebsunfall der Geschichte“ gewesen oder der 30. Januar 1933 sei „schicksalhaft“ über Deutschland gekommen, müsse man sich, so Schneider, mit den gesellschaftlichen Kräften beschäftigen, die ein Interesse an der Errichtung und dauerhaften Festigung der faschistischen Herrschaft hatten. Es geht dabei „um die in der betreffenden Gruppe vorherrschende Tendenz, die insbesondere von den in ihr hegemonialen Kräften vertreten wird“.
Hier geht es weiter: https://www.unsere-zeit.de/es-war-eine-machtuebertragung-an-die-faschisten-4776752/
10 Jahre AfD – 10 Jahre Kampf gegen die AfD!
6. Februar 2023
Seit zehn Jahren verbreitet die AfD Hetze, Rassismus, Sozialdarwinismus, Antisemitismus und Antifeminismus. Seit zehn Jahren versuchen Höcke, von Storch, Weidel und Co. eine rechte Massenbewegung aufzubauen und sich eine stramm rechte Wählerschaft aufzubauen.
Ihre Anfänge werden dabei stets verharmlost: 2013 unter Lucke sei die Partei noch eine gutbürgerliche, konservative, „euro-kritische“ Partei gewesen, die sich erst in den letzten Jahren radikalisiert habe, heißt es oft.
Tatsächlich war von Anfang an klar, dass die AfD Rechtskonservative genauso wie Neofaschist*innen ansprechen will – und das auch tut.
Bereits gleich nach der Gründung sind wir auf die AfD aufmerksam geworden, haben Recherche betrieben und auf den rechten Kern der Partei aufmerksam gemacht. Wer sind ihre Gründer*innen und Macher*innen? Woher kommen ihre Mitglieder und was verbindet sie? Welchen Platz in der politischen Landschaft wollen sie besetzen und wie sind ihre Erfolgsaussichten? Was kann man dagegen tun?
Wir haben Flyer gedruckt, Info-Veranstaltungen abgehalten, unsere Ausstellung „Keine Alternative! Eine kritische Auseinandersetzung mit der AfD“ konzipiert und zahlreiche Proteste gegen AfD-Events und Parteitage organisiert. 2016 haben wir @AufstehengegenRassismus mitgegründet, ein bundesweites Bündnis, das der AfD Paroli bietet.
10 Jahre AfD sind 10 Jahre zu viel und wir werden nicht nachlassen, bis diese Partei von der Bildfläche verschwindet!
Heute vor 79 Jahren hat die Rote Armee die deutsche Blockade Leningrads mit einer Million Verhungerten öffnen können. Das darf nicht in Vergessenheit geraten!
30. Januar 2023
27. Januar 2023 Autor: Christian Müller
Es wird immer klarer: Deutschland sieht, nach den zwei weltkriegsentscheidenden verlorenen Schlachten Stalingrad und Kursk, endlich eine Chance, den Russen zu zeigen, „wo Gott hockt“. Aber auch diesmal wird Deutschland nur verlieren: den wirtschaftlichen Vorteil, aus Russland günstiges Gas zu erhalten, was viel zu seinem wirtschaftlichen Aufschwung beigetragen hat, aber auch die nationale Ehre, nach einem verlorenen Krieg mit 27 Millionen Kriegsopfern allein in der Sowjetunion, zu einem anständigen, friedfertigen Land geworden zu sein. Die eigenen Kriegsverbrechen – notabene zu einer Zeit, als viele heute lebende Deutsche bereits geboren waren, also nicht etwa damals, vor Urzeiten! – dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Leningrad als Beispiel!
Die Stadt Leningrad, das heutige St. Petersburg, war Anfang der 1940er Jahre bereits eine Millionenstadt. Die am Baltischen Meer gelegene Stadt war schon damals die zweitgrößte Stadt Russlands. Beide Städte, Leningrad und Moskau, sollten gemäß Hitler nicht nur „erobert“, also unter eigene Kontrolle gebracht werden, beide Städte sollten, wie aus einem Schreiben des Nazi-Kaders Reinhard Heydrich hervorgeht, „ausgelöscht“ werden! Ausgelöscht werden! Es ging also klar um die geplante und teilweise realisierte Ermordung von Millionen von russischen Zivilisten!
Im Vernichtungslager Treblinka in Polen wurden zwischen Juli 1942 und August 1943 von den Nazis über 700.000 Menschen ermordet, fast alles Juden. Die Schätzungen gehen bis auf eine Million. Weil es gezielt gegen Juden ging und weil die Juden in aller Welt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dafür sorgten, dass dies als Genozid ohne Vergleich in die Geschichte einging, weiss heute zumindest in Deutschland fast jedes Kind, welches Kriegsverbrechen Deutschland damals begangen hat. Und wie ist es mit der gewollten Verhungerung von Millionen von Russen? Die totale militärische Blockade der russischen Millionenstadt Leningrad begann am 8. September 1941. Erst 872 Tage später, am 27. Januar 1944, konnte die Rote Armee diese Blockade mit Waffengewalt durchbrechen und wieder Lebensmittel in die Stadt einführen. Da die gewollte Hungersnot zur totalen Vernichtung der Leningrader Bevölkerung ja nicht am ersten Tag der Blockade begann, aber bald einmal dramatisch anwuchs, muss davon ausgegangen werden, dass im Januar 1944, also nach mehr als zwei Jahren ohne jede Lebensmittel-Zufuhr, jeden Tag – jeden Tag! – bis zu 3000 Menschen oder gar mehr den Hungertod erlitten. Die Juden in Treblinka wurden vergast, die Russen in Leningrad wurden dem Hungertod übergeben: Gibt es schrecklichere Methoden, Menschen en masse umzubringen?
Hier geht es zum Artikel: https://globalbridge.ch/heute-vor-79-jahren-hat-die-rote-armee-die-deutsche-blockade-leningrads-mit-einer-million-verhungerten-oeffnen-koennen-das-darf-nicht-in-vergessenheit-geraten/
Mitgliederversammlung der VVN-BdA Ostfriesland am 25.Januar 2023 um 18 Uhr in der Ehemaligen Jüdischen Schule Leer, Ubbo-Emmius-Str.12, 26789 Leer
23. Januar 2023
Die Versammlung beginnt um 18 Uhr in der Ehemaligen Jüdischen Schule.
Die Leiterin der Einrichtung Frau Bracht wird uns die EJS vorstellen.
Anschließend beginnen wir dann mit unserer Mitgliederversammlung.
TO u.a.
- Gedenken an die Jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Ostfriesland (unterschiedliche Ansätze an den vers. Orten)
- KZ – Haft und Schicksal des Vaters unseres Mitgliedes Georg Scharnweber (persönlicher Bericht)
- Terminplanung für das Jahr 2023