Die Selbstbefreiung des KZ Buchenwald
11. April 2023
Die #Selbstbefreiung des Konzentrationslagers #Buchenwald ist seit Jahrzehnten erinnerungspolitischer Streitpunkt. Oft wird die Selbstbefreiung als romantisierte Überhöhung und kommunistische Propaganda abgetan. Doch das illegale Internationale Lagerkomitee (ILK) in Buchenwald hatte schon 1943 begonnen einen Selbstschutz aus politisch zuverlässigen und militärisch erfahrenen Häftlingen aufzubauen.
Über Monate hinweg wurden Pistolen und Munition aus den Beständen der SS organisiert und an sicheren Plätzen deponiert. Die sowjetischen Häftlinge erstellten zahlreiche Brandflaschen sowie Hieb- und Stichwaffen aus ganz einfachen Materialien. Anfang 1945 gelang es sogar, bei der Räumung eines Evakuierungstransportes ein komplettes Maschinengewehr in das Lager zu schmuggeln.
So bereitete man sich praktisch darauf vor, die Häftlinge bei einer befürchteten Vernichtung des Lagers beim Vormarsch der Alliierten zu schützen. Ein bewaffnetes Vorgehen gegen die SS war jedoch erst möglich, als die Alliierten auf das Lager vorrückten, ein Großteil der SS geflohen war und sich dadurch das Kräfteverhältnis zugunsten der Häftlinge verschoben hatte.
Als in der Nähe des Lagers Spitzen amerikanischer Panzerkräfte eintrafen, erteilte das ILK am 11. April 1945 um 14.30 Uhr dem Leiter der Militärorganisation den Befehl zum Aufstand. Die bewaffneten Kampfgruppen der Häftlinge erstürmten das Haupttor, schalteten den Strom im Stacheldrahtzaun ab, besetzten die Bewachungstürme und eroberten Waffen. Um 15.15 Uhr verkündete der Lagerälteste: „Kameraden, wir sind frei!“ Die bewaffneten Häftlinge nahmen etwa 220 SS-Angehörige und andere Nazis gefangen.
Am 13. April 1945 übernahm ein Befehlshaber der III. US-Armee das Lager.
Mehr Infos zur Selbstbefreiung von Buchenwald https://dasjahr1945.de/buchenwald/