Geschichte der jüdischen Gemeinden in Aschendorf-Hümmling endete vor 80 Jahren

15. April 2022

Die Geschichte der jüdischen Gemeinden im ehemaligen Landkreis Aschendorf-Hümmling endete vor 80 Jahren am 29. Januar 1942 mit dem letzten Gefangenentransport. Insgesamt waren 139 Juden über die Sammelstelle Osnabrück in das Getto Riga und die Konzentrationslager Theresienstadt, Buchenwald und Auschwitz verschleppt worden. Nur sechs Personen überlebten die Greueltaten.

1925 hatten die beiden Landkreise Aschendorf und Hümmling zusammen 47176 Einwohner, davon waren nur 228 Juden (Kreis Aschendorf 94, Hümmling 134). Die 134 Juden auf dem Hümmling lebten vor allem in Sögel (83) und Werlte (42). Die anderen verteilten sich auf die Gemeinden Esterwegen (6) und Börger, Groß-Berßen und Spahn (jeweils 1).

Auf dem Hümmling waren 19 von den 23 jüdischen Familien als Viehhändler und Schlachter tätig. Dabei gab es zwischen den jüdischen und nichtjüdischen Viehhändlern eine Arbeitsteilung, die sich von alters her durch die jüdischen koscheren Schlacht- und Essensvorschriften ergeben hatte. 90 % des Handels mit Rindern und Pferden erfolgte durch die jüdischen Händler; der Handel mit Schweinen lag in der Hand von nichtjüdischen Händlern.

Die wenigen jüdischen Familien waren untereinander häufig verwandt. Sie hatten oft verwandtschaftliche Beziehungen nach Ostfriesland und Holland. In Sögel gab es z. B. sechs Familien mit dem Namen Jacobs; in Lathen waren es vier Familien mit dem Namen Frank. Diese Namen waren in Werlte auch jeweils dreimal vertreten.

Der Hümmling – zu dem Ost-Wippingen auch gehörte – hatte 1928 laut Viehzählungslisten 21.868 Rinder und 28.814 Schweine. Von den 21.338 Menschen auf dem Hümmling lebten 78,5 %, also 16750 Menschen von der Landwirtschaft. Diese Zahl in Relation zum Tierbestand gesetzt lässt erkennen, dass es sich fast durchweg um Bauernhöfe mit einem sehr geringen Viehbestand handelte. Fast die Hälfte des Bodens bestand aus Moor- und Ödlandflächen. Von den 3497 Bauernhöfen des Hümmlings hatten 793 bis zu 2 Hektar, 1256 bis zu 5 ha, 1329 zwischen 5 und 20 ha und nur 119 Betriebe über 20 ha.

Die Infrastruktur im Hümmling bestand aus Sandwegen; befestigte Straßen gab es kaum. Die Hümmlinger Kreisbahn sorgte wenigstens für einen Anschluss an das Bahnnetz.

Hier geht es zum Artikel auf Hallo-Wippingen: https://www.hallo-wippingen.de/wp/2022/04/geschichte-der-juedischen-gemeinden-in-asd-huemmling-endete-vor-80-jahren/