Wird es bald auch in Leer Stolpersteine geben?

9. Februar 2022

Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg (96) aus Rhauderfehn möchte, dass endlich auch in Leer Stolpersteine für die Opfer des Faschismus verlegt werden. Er wünscht sich diese Denkmale für seine eigenen Angehörigen, aber auch für alle 400 Juden die in Leer gelebt haben, wie er der OZ gegenüber erklärte. Unterstützung für sein Vorhaben findet Weinberg bei den drei großen Fraktionen, SPD/Linke, CDU und Grüne, im Leeraner Stadtrat. Allerdings legen diese Wert darauf, dass keine Stolpersteine gegen den Willen der Nachkommen der ehemaligen Leeraner Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens verlegt werden.

Stolpersteine sind unter den in der BRD lebenden Jüdinnen und Juden nicht unumstritten. Eine Minderheit ist der Meinung, dass das Andenken an die Opfer buchstäblich mit Füßen getreten werde. Albrecht Weinberg hält diese Argumentation für „Quatsch“. „Es sei wichtig, dass den Menschen bewusst wird, dass genau dort, wo sie in diesem Moment stehen, einst Juden gewohnt hätten, denen großes Unrecht geschehen sei. Auch Bürgermeister Claus-Peter Horst (parteilos) unterstützt Weinbergs Initiative: ‚Aus meiner Sicht wäre es in Leer durchaus an der Zeit, dieses auch mit Bezug zu einem zukünftigen Umgang mit dem Synagogengrundstück am Bummert oder zum Beispiel einer Gestaltung des Liesel-Aussen Platzes am Zollhaus zu diskutieren und politisch neu zu entscheiden.‘“ (oz-online.de, 09.02.22)

Albrecht Weinberg bei der Verlegung der Stolpersteine in Weener, November 2021, Foto VVN-BdA