NSU-Mordserie: Aufklärung Fehlanzeige
5. November 2021
Zehn Jahre nach Selbstenttarnung des NSU-Kerntrios: Verbände, Opferanwälte und Die Linke kritisieren Behörden, viele Fragen noch immer offen – Von Kristian Stemmler (junge Welt)
Den wohl absurdesten Kommentar zum Thema lieferte der scheidende Bundesinnenminister. »Ich kenne niemanden, der die NSU-Morde nicht von Anfang an aufklären wollte«, erklärte Horst Seehofer (CSU) im Vorfeld des Jahrestages, der in dieser Woche für viele Wortmeldungen aus Politik und Medien sorgte. Am Donnerstag vor zehn Jahren endete mit dem Tod von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos die Mordserie des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU), der mindestens zehn Menschen zum Opfer fielen. Von vielen Seiten wurde kritisiert, dass von Aufklärung im »NSU-Komplex« – anders als die Behörden suggerieren – nicht die Rede sein könne.
So erklärte die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) am Donnerstag, der NSU-Prozess in München sei vor drei Jahren beendet worden, »ohne Rechtsfrieden hergestellt zu haben«. »Anstatt das verlorengegangene Vertrauen und den Glauben in den Rechtsstaat wiederherzustellen, hat der Staat mit seinem Umgang mit dem NSU den Graben zwischen ihm und den Angehörigen und der Gesellschaft noch viel tiefer gegraben«, heißt es in der Erklärung.
Hier geht es zum Artikel in der jW: https://www.jungewelt.de/artikel/413885.nsu-mordserie-aufkl%C3%A4rung-fehlanzeige.html