»Es hatte seine Nachteile, ein ›Kommunistenkind‹ zu sein«
1. August 2021
Über die Erinnerungen der Widerstandskämpferin Katharina Jacob und das Aufwachsen in ihrer Familie während der Nachkriegszeit in der BRD. Ein Gespräch mit Ilse und Katharina Jacob Interview: Markus Bernhardt
Ilse Jacob, geboren am 9. November 1942, war bis zu ihrer Pensionierung Lehrerin an einer Hamburger Gesamtschule, eine der Landessprecherinnen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Hamburg und arbeitete in der DKP Hamburg-Nord mit. Aktuell hält sie häufig Lesungen aus dem Buch ihrer Mutter »Widerstand war mir nicht in die Wiege gelegt«
Im vergangenen Jahr haben Sie das Buch »Widerstand war mir nicht in die Wiege gelegt« Ihrer Mutter Katharina Jacob, einer bekannten Kommunistin, Widerstandskämpferin und KZ-Überlebenden, veröffentlicht. Sie haben die Aufzeichnungen, die Ihre Mutter in den 1980er Jahren angefertigt hatte, bevor sie am 23. August 1989 in Hamburg verstarb, wo notwendig ergänzt und mit einem sehr persönlichen Nachwort versehen. Warum war es Ihnen wichtig, dieses Buch zu veröffentlichen?
Ilse Jacob: Ich weiß nicht, ob meine Mutter schon eine Veröffentlichung im Kopf hatte, als sie begann, ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Ich denke, sie wollte vor allem ihren Enkelinnen und Enkeln mit auf den Weg geben: Findet euch mit Unrecht nicht ab. Ein Schüler, in dessen Klasse meine Mutter von ihrem Leben in der Nazizeit erzählt hatte, schrieb ihr: »Sie haben zwar gesagt, dass Sie nur eine kleine Rolle gespielt haben, aber ohne die Kleinen hätten die Großen auch nichts machen können.« Genau das zu vermitteln, ist mir auch wichtig, und ich denke, dass die Erinnerungen meiner Mutter dabei helfen können.
Katharina, ist es eigentlich Zufall, dass Sie den gleichen Vornamen wie Ihre Großmutter tragen?
Katharina Jacob: Nein, das ist sicherlich kein Zufall. Als ich Kind war, haben wir quasi zusammengewohnt, und ich habe mich am Telefon immer mit »Katharina Jacob, die Kleine« gemeldet, damit die Anrufenden uns nicht verwechseln. Auch heute noch passiert es mir immer wieder mal, dass Leute aufgrund meines Namens eine Verbindung zu meiner Großmutter herstellen, das freut mich immer sehr.
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