Vor 55 Jahren wurde der Nazijäger Fritz Bauer tot aufgefunden

1. Juli 2023

Jurist der Menschlichkeit und des Friedens

Ralf Hohmann (UZ)

Am 1. Juli vor 55 Jahren verstarb in seiner Frankfurter Wohnung der hessische Generalstaatsanwalt und bundesweit bekannteste Nazijäger Fritz Bauer. Sein Tod war ebenso einsam wie sein Kampf zur Aufklärung und Aburteilung nationalsozialistischer Mordtaten. Ein Kampf, den er zeit seines Lebens gegen zahlreiche Widersacher in Justizapparat, Politik und Strafverfolgungsbehörden führte. Der Vielzahl seiner Berufskollegen galt er als Nestbeschmutzer und Störenfried. Einer von ihnen war Hans Maria Globke, der 1935 aufs Widerwärtigste die Nürnberger Rassegesetze kommentiert hatte. Er war von Konrad Adenauer zum Chef des Bundeskanzleramts gemacht worden und sprach von Bauer als „ostzonalem Parteigänger“ mit bedrohlicher „Nähe zum Kommunismus“.

Lange bevor in Westdeutschland das erste Verfahren gegen NS-Täter eröffnet wurde, hatte Adenauer in seiner Regierungserklärung vom September 1949 bereits die Losung ausgegeben, man solle „Vergangenes vergangen sein lassen“ und unter die Nazigräuel einen „Schlussstrich ziehen“. Bauer durchkreuzte diese Pläne, brachte Unruhe ins revanchistische Nachkriegsdeutschland, störte die Nazi-Seilschaften in Polizei, Geheimdiensten und Justiz. Der CDU-Chef im hessischen Landtag, Alfred Dregger, nannte den höchsten Strafverfolger im Lande ein „Sicherheitsrisiko“.

Hier geht es zum Artikel in der UZ: https://www.unsere-zeit.de/jurist-der-menschlichkeit-und-des-friedens-4781565/