NS-Folterkeller im Wohngebiet
27. Januar 2022
Nach ihrer Machtergreifung sind die Nazis sofort gegen politische Gegner vorgegangen. Viele verschwanden in Folterkellern, die direkt in Wohngebieten lagen. Spuren dieser KZ-Vorläufer finden sich bis heute.
Von Susanne Brahms, Radio Bremen
Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, überzogen sie Deutschland sofort mit einer beispiellosen Terrorwelle. Politische Gegner verschwanden ohne Prozess in Folterkellern, die zu einer frühen Form von Konzentrationslagern wurden.
In den Familien der Opfer ist die Erinnerung bis heute präsent. So warfen die NS-Schergen den Vater von Roland Hering einfach auf den Friedhof, nachdem sie ihn im KZ Hohnstein in der Sächsischen Schweiz zu Tode gefoltert haben. Die Familie musste den entstellten Toten bestatten. Hering wurde diese Bilder nie los, selbst auf dem Totenbett holten sie ihn ein. „Das kann man nicht verarbeiten, so eine Erfahrung“, sagt Gisela Heiden über ihren Großvater. „Das bleibt in der Seele stecken.“
„Das bleibt in der Seele stecken“: Gisela Heiden über die Erinnerungen ihres Großvaters. Bild: Radio Bremen
Die Nazis überzogen das ganze Reich mit Folterkellern, die – je länger sie genutzt und größer sie waren – zu frühen Konzentrationslagern wurden. Oft lagen sie inmitten von Wohngebieten. Fortschrittliche Schulen und Gewerkschaftshäuser machten SA und SS zu Folterorten, um politische Gegner zu misshandeln. Aber auch in Barockschlösser, Fabriken, Brauereien, stillgelegte Zechen oder Kasernen verschleppten die Nazis Kommunisten und Sozialdemokraten, Journalisten, Reichstagsabgeordnete, Angehörige der Zeugen Jehovas, Arbeiter, Männer wie Frauen.
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