Frieden ist harte Arbeit

27. Juni 2021

Konstruktive Politik der Völkerverständigung: Die Schieflage der deutsch-russischen Beziehungen gehört beseitigt Von Gabriele Krone-Schmalz

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imago images/Eberhard Thonfeld Gedenken zum »Tag des Sieges« am 9. Mai 2021 im Treptower Park in Berlin

Wir Deutsche schleppen die unleugbare Schuld der Menschenvernichtung im Zweiten Weltkrieg mit uns herum. Über die Grenzen Europas hinaus ist Deutschland verantwortlich für das Leid, die Verletzung und den Tod von Millionen Menschen. 27 Millionen allein in der Sowjetunion. Solche Zahlen übersteigen in der Regel das Vorstellungsvermögen. Es wird greifbarer, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es sich bei dieser Zahl um die gesamte heutige Bevölkerung Skandinaviens handelt – Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark. Alles zusammen sind das knapp 27 Millionen. Und was auch präsent sein sollte: Von diesen 27 Millionen Toten waren mehr als die Hälfte Zivilisten. Das sagt etwas über die Art dieses Feldzugs aus, der nicht nur auf Sieg aus war, sondern auf Vernichtung.

Dieses Ausmaß macht es nahezu unvorstellbar, dass diejenigen, die damals so brutal überfallen wurden, den Tätern jemals vergeben oder verzeihen könnten. Aber genau das ist geschehen. Und es ist alles andere als selbstverständlich. Es ist mir ein Bedürfnis, auf dieser Veranstaltung zu reden, weil ich mich für die Geschichtsvergessenheit schäme, die unter anderem darin ihren Ausdruck findet, dass sich deutsche Regierungsstellen so schwertun, des Tags des Überfalls auf die Sowjetunion angemessen zu gedenken.

Hier geht es zum Artikel in der jW: https://www.jungewelt.de/artikel/405085.22-juni-1941-frieden-ist-harte-arbeit.html