Vor 60 Jahren das Schweinebucht- Desaster – heute Blockadepolitik

18. April 2021

Internationale Föderation der Widerstandskämpfer – FIR fordert auf zur Solidarität mit dem kubanischen Volk

Am 17. April sind 60 Jahre vergangen, dass Exilkubaner koordiniert und unterstützt vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA versuchten, mit einer Invasion in der Schweinebucht (Bahía de Cochinos) an der Südküste Kubas den Sturz der Regierung von Fidel Castro zu erreichen.Die CIA hatte 1.500 Exil-Kubaner vor allem in Guatemala ausgebildet, die Castro militärisch beseitigen sollten. Die USA flogen zwei Tage vorher Luftangriffe gegen die kubanische Luftwaffe.Die aus Exilkubanern zusammengesetzte „Brigade 2506“ sollte mit kräftiger Unterstützung der CIA einen „Volksaufstand“ gegen Castro initiieren, dem die USA dann im Namen der Demokratie „zu Hilfe eilen“ wollte. Doch die etwa 1.500 Angreifer wurden schon am Strand von kubanischen Milizen besiegt, von einer Erhebung waren die Kubaner weit entfernt. Die meisten von ihnen unterstützten die Revolution. Die Einschätzung der CIA, dass die kubanische Armee zu ihnen überlaufen würde, erwies sich als falsch. 1.200 Angreifer wurden gefangengenommen und Ende 1962 für 53 Millionen Dollar durch die USA freigekauft. Anders als der CIA hatte die US Armeeführung die Situation auf Kuba folgendermaßen eingeschätzt: „Angesichts des raschen Aufbaus des Militärs der Castro-Regierung und der Schlagkraft ihrer Milizen und angesichts des Fehlens massenhafter Opposition auf absehbare Zukunft erscheint der mögliche Erfolg des paramilitärischen Plans sehr zweifelhaft.“

Die Invasion markierte einen ersten Höhepunkt der gegen die Castro-Regierung gerichteten Aktionen der USA. Nachdem die US-Regierung vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen zunächst jede Beteiligung an der Invasion abgestritten hatte, übernahm Präsident John F. Kennedy vier Tage später die volle Verantwortung. Die gescheiterte Invasion war nicht nur ein militärisches, sondern vor allem ein politisches Debakel für die USA. Neben scharfer Kritik im In- und Ausland und verlorenem Vertrauen in die nur 90 Tage alte Regierung unter Kennedy stärkte sie Castro, der die 1959 begonnene kubanische Revolution mit größerer Unterstützung fortsetzen konnte. Die Sorge vor einer zweiten US-Invasion führte zu einer Annäherung Kubas an die Sowjetunion, was in der Kubakrise 1962 die Welt an den Rand eines Atomkrieges brachte.

Mit dem Schweinebucht-Desaster endeten jedoch nicht die Aggressionen gegen die kubanische Revolution. Exil-Kubaner kämpfen bis heute – finanziert und unterstützt vom CIA –von Florida aus gegen Kuba und seine Regierungen. Propaganda-Aktionen wie der Abwurf von Flugblättern über Kuba aus kleinen Sportmaschinen, der Schmuggel regimekritischer Bücher und zunehmender Einsatz der elektronischen Medien, um die jungen Generationen zu erreichen sind die „friedlichen“ Mittel. Andere greifen zu Sprengstoff und Sabotage, um die verhasste Regierung zu bekämpfen.

Die US-Regierungen unterstützen den Kampf gegen die kubanischen Regierungen nicht nur finanziell und logistisch, sondern insbesondere durch eine Wirtschaftsblockade gegen den Inselstaat. Seit 60 Jahren werden diejenigen mit Sanktionen bedroht, die mit Kuba einen freien und gleichberechtigten Handel treiben wollen. In Zeiten des Kalten Krieges konnte die USA ihre Verbündeten auf diese Haltung einschwören. Mittlerweile zeigt sich in der internationalen Gemeinschaft zunehmenden Widerstand. Auf der jährlichen Generalversammlung der Vereinten Nationen findet sich seit mehreren Jahren ein Beschlussantrag zur Verurteilung der US-Blockade gegen Kuba. Es sind nicht mal mehr zehn Länder, die die Maßnahmen der US-Regierung in dieser Frage verteidigen. Seit 2017 fordert selbst eine Mehrheit im Europaparlament die Aufhebung der US-Sanktionen gegen Kuba und die damalige Außenbeauftragte Mogherine setzte sich für Schritte der Öffnung gegenüber Kuba ein.

In Erinnerung an den 60. Jahrestag des Schweinebucht-Desasters fordert die FIR die EU und andere Staatengemeinschaften auf, öffentlich gegen die völkerrechtswidrigen US-Sanktionen in internationalen Organismen und gegenüber der neuen Biden-Regierung aufzutreten. Ein Festhalten an der überkommenen Kalte-Krieg-Logik geht vor allem zulasten der Lebensbedingungen der kubanischen Bevölkerung, die in Corona-Pandemie besonders unter den Auswirkungen des Embargos, das auch Medizintechnik und Medikamente umfasst, leidet.

Internationale Föderation der Widerstandskämpfer / Bund der Antifaschisten, 17.04.2021