Küsten-Textil und Nazi-Musik aus Jemgum
16. April 2021
In der heutigen Ausgabe der Rheiderland Zeitung schreibt der Journalist Holger Szyska, dass der niedersächsische Verfassungsschutz die Firma Küsten-Textil, die sich auf den Versand von Textilien für die Naziszene, aber auch auf Rechtsrock-CDs, Bücher, Fahnen und Anstecknadeln spezialisiert hat, ins Visier genommen habe. Die Firma hat(te) ihren Sitz im Dukelweg 24 in Jemgum, Geschäftsführer ist Nils Budig, welcher der so genannten Hammerskin-Szene angehört. Mittlerweile ist Budig wieder nach Thüringen gezogen, wie man dem folgenden Bericht aus der antifaschitischen Zeitschrift „Blick nach rechts“ entnehmen kann:
„Nach dem Umzug eines Neonazis aus Niedersachsen werden in Thüringen jetzt rund 20 extrem rechte Versandunternehmen betrieben. Bereits Ende 2019 hatte der extrem rechte „Der Versand“ nach 16 Jahren seinen Sitz von Niedersachsen nach Thüringen verlegt.
Nach Informationen der Abgeordneten der Linken im Thüringer Landtag, Katharina König-Preuss, zog nun der niedersächsische Neonazi Nils Budig als Geschäftsführer der „Küsten Textil UG“ aus Ostfriesland in den Nordthüringer Kyffhäuserkreis. Damit hat sich auch die Anschrift von Budig und seinen drei Vertrieben geändert. „Wewelsburg Records“, „Front Records“ und „Gjallarhorn-Klangschmiede“ sind nun über ein Postfach in der knapp 7.000 Einwohner zählenden Stadt Artern erreichbar.
Mit dem Gesellschaftsvertrag aus dem August 2019 ist die „Küsten Textil UG“ mit Geschäftsführer Budig für den „Vertrieb von Tonträgern und Textilien über das Internet“ tätig. Wie sein Firmennetzwerk steht Budig den elitären „Hammerskins“ nahe und zählt zu den Kern-Mitgliedern des Neonazi-Kampfsportteams „Kampf der Nibelungen“.
König-Preuss befürchtet, dass „auf den Umzug eines bekannten Hammerskins nach Thüringen auch entsprechende Aktivitäten folgen werden“. Dafür spreche, dass Budig laut der Politikerin zu den Zuschauern einer Stadtratssitzung in Eisenach gehörte, in der die acht Stadträte von NPD und AfD an ihrem Sitzplatz den Mund-Nase-Schutz abgenommen und sich geweigert hatten, sie wieder aufzusetzen.
König-Preuss erklärte, unter den zehn organisierten Neonazis auf den Zuschauerrängen seien neben Budig auch mehrere Personen aus der extrem rechten Kampfsportgruppierung „Knockout 51“ aus Eisenach gewesen. Dies sei eine „sichtbar gewordene Vernetzung zwischen „Knockout 51“ und Hammerskins-Anhängern“.“