Nein zu den Kriegs-Bufdis

7. April 2021

„Heimat ist ein Lebensgefühl, mit dem man Miteinander und Zusammenhalt verbindet. Wie wichtig Heimat ist, haben wir in der Corona-Pandemie besonders gespürt“ – mit diesen Worten kündigte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im Sommer das neue „Freiwilligenprogramm“ der #Bundeswehr an, das heute startet – der „Freiwilligendienst im Heimatschutz“.

Mal davon abgesehen, dass einer durch Nazistrukturen belasteten Bundeswehr samt Verteidigungsministerin und PR-Strategen nichts besseres einfällt als den bei Rechten beliebten Begriff „Heimatschutz“ zu nutzen, bleibt kein gutes Haar an dem Projekt. Neben den bereits existierenden Reservisten soll hier eine zweite Reserve gebildet werden, nur kürzer ausgebildet und schlechter bezahlt. Im Gegensatz zur offiziellen Darstellung sind diese Rekrut:innen weniger zur Pandemiebekämpfung gedacht, sondern im wesentlichen für Objektschutzaufgaben und ähnliches vorgesehen. Dafür gibt es dann 1400€ im Monat. Menschenleben rettet dies in der Regel nicht, ist aber billiger als normale Soldat:innen dafür einzusetzen.

Dazu bedient sich die Bundeswehr des gute Images des bereits existierenden zivilen Bundesfreiwilligendienstes. Der soziale Aspekt des zivilen Bundesfreiwilligendienstes wird so ad absurdum geführt. Ein Mensch an der Waffe ist eben kein „Freiwilliger“, sondern ein:e Soldat:in.
Und anders als andere, zivile Bundesfreiwillige (Bufdis) oder Menschen im freiwilligen sozialen/kulturellen/ökologischen Jahr, die im Schnitt 400 Euro „Taschengeld“ bekommen, verdienen die „Kriegs-Bufdis“ 1.400 Euro Netto.

Was soll das Programm anderes sein als eine PR-Veranstaltung des unattraktiven „Arbeitgebers“ Bundeswehr? Soldat:in ist kein Beruf wie jeder andere und darf auch nicht als solcher beworben werden. Ihr Nazi-Problem bekommt die Bundeswehr mit dem neuen „Heimatschutz“ bestimmt nicht in den Griff. Weniger anzeigen