KZ-Häftling Bejarano: „Ich hatte großes Glück“

16. Dezember 2019

von Oliver Diedrich, NDR.de

Esther Bejarano steht auf einer Bühne und singt.

Esther Bejarano engagiert sich auch mit Mitte 90 noch gegen Antisemitismus und Rassismus.

„Frech wie Oskar“, nannte ihr Vater sie, als Esther Bejarano ein kleines Kind war. Am 15. Dezember wurde Bejarano 95 Jahre alt – und „brav“ sein kann und will sie immer noch nicht: Wenn in ihrem Wohnort Hamburg ein Prozess gegen einen früheren KZ-Wächter läuft, sitzt sie im Saal und nennt die Verhandlung „eine Farce“ und „furchtbar“. Wenn in ihrer Stadt Flüchtlinge drangsaliert werden, schimpft sie öffentlich, das sei „eine Schande für die Stadt“. Und wenn irgendwo Neonazis aufmarschieren, singt sie laut mit Rappern gegen Rassismus und Antisemitismus an.

Bejarano mischt sich ein, weil sie aus Erfahrung weiß, dass allzu viele Menschen lieber weg gucken. Als junge Frau hat sie Auschwitz überlebt. Danach ging sie nach Palästina. In den 1960er-Jahren kehrte Bejarano nach Deutschland zurück. Damals merkte sie rasch, dass auch der Rechtsextremismus überlebt hatte. Seit Jahrzehnten engagiert sich Bejarano dafür, Auschwitz nicht zu vergessen. Sie ist eine vielfach ausgezeichnete Friedensaktivistin und bekam das Große Bundesverdienstkreuz.

Hier geht es zum Artikel auf ndr.de: https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Bejarano-Auschwitz-Ueberlebende-kaempft-gegen-Nazis,bejarano150.html