Vortrag zur Rolle der SA während der Reichspogromnacht in Ostfriesland
22. Oktober 2018
Pressespiegel: Auszug aus dem Bericht in der OZ vom 22.10.2018
Aurich – Mit einer Gedenkveranstaltung mit Vorträgen und einer Diskussion hat am Freitag die Ostfriesische Landschaft an die Pogromnacht erinnert. Sie jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten die Nationalsozialisten die Synagogen an, trieben Juden aus ihren Häusern und zerstörten ihre Geschäfte und Wohnungen.
In Ostfriesland hätten die Männer der SA dabei besonderen Eifer an den Tag gelegt, sagte Dr. Herbert Reyer aus Hildesheim in seinem Vortrag „Judenverfolgung und Reichspogromnacht in Ostfriesland 1938“ im Forum der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Im April 1940 hätten die Landräte Vollzug melden können: Ostfriesland war judenfrei. Damit seien mehr als 500 Jahre jüdisches Leben und jüdische Geschichte in Ostfriesland erloschen.
Juden als lästige Konkurrenz angesehen
Bei der letzten Volkszählung vor der Machtergreifung durch die Nazis habe es noch 2400 jüdische Bürger in Ostfriesland gegeben. Die ersten antisemitischen Anzeichen und Bekundungen seien besonders im ländlichen Bereich entstanden. Man habe dort die jüdischen Viehzüchter in ihrer Geschäftstüchtigkeit als lästige Konkurrenz angesehen, sagte Referent Reyer.
Die systematische Ausgrenzung und Entrechtung der jüdischen Bevölkerung spiegele sich besonders in den mehr als 2000 Gesetzen, Verordnungen, Vorschriften und Strafen wider, die das NS-Regime erlassen habe, um den Juden den Atem zum Leben zu nehmen.
„Weg, so lange es noch möglich war“
Die Pogromnacht habe dann vielen Juden, auch in Ostfriesland, vor Augen geführt, dass Deutschland nicht mehr ihre Heimat sein könne, erläuterte Reyer. „Weg, so lange es noch möglich war“, habe die Devise geheißen. (…)“