Sachsenhausen: AfD-Besuchergruppe hetzt in Gedenkstätte

31. August 2018

Sie verharmlosten NS-Verbrechen und zweifelten Gaskammern an: Die Führung einer Besuchergruppe von AfD-Frau Weidel in der Gedenkstätte Sachsenhausen musste abgebrochen werden. Die Polizei ermittelt.

Eine Besuchergruppe aus dem Wahlkreis von AfD-Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel soll eine Führung durch die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen so gestört haben, dass sie abgebrochen wurde. Dabei sollen auch „antisemitische und historisch unhaltbare Äußerungen“ gemacht worden sein, sagte eine Sprecherin der Bundesregierung dem Berliner „Tagesspiegel“.

„Permanent gestört“

Unter den 17 Teilnehmern des Gedenkstättenbesuchs seien fünf bis sechs Personen gewesen, die die Führung permanent unterbrochen und gestört hätten, heißt es unter Berufung auf den Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Horst Seferens. Aus der Gruppe heraus sei unter anderem die Existenz von KZ-Gaskammern in Zweifel gezogen worden. Die Führung sei daraufhin abgebrochen worden.

Die Fahrt wurde dem Bericht zufolge vom Bundespresseamt finanziert. Weidel selbst, deren Wahlkreis am Bodensee liegt, habe nicht teilgenommen.

Anzeige erstattet, Polizei ermittelt

Weder das Bundespresseamt noch die Gedenkstättenstiftung hätten den Vorfall vom 10. Juli von sich aus bekanntgemacht. Auch in der brandenburgischen Landesregierung sei der Sachverhalt bekannt gewesen. Die Polizei habe erst am Donnerstagabend von Amts wegen eine Anzeige aufgenommen und ermittele gegen Unbekannt.

Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende von ihnen wurden ermordet oder starben auf andere Weise. 1942 wurde in Sachsenhausen eine Vernichtungsanlage mit Krematorium, Genickschussanlage und später eingebauter Gaskammer errichtet, die von der SS als „Station Z“ bezeichnet wurde.

Quelle: tagesschau.de, 31.08.2018